es gab also ein „japanisches feuerwerk" anlässlich der eröffnung der kulturhauptstadt 2003 in graz.
etwas, „was österreich noch nie gesehen haben soll".

noja.

mag sein, dass die alljährlichen silversterfeuerwerke auch nicht so großartig sind, ich seh sie halt so selten.
als nicht grazer/in muss man aufgrund der berichterstattung in den medien ja wirklich glauben, dass sich graz von einer etwas verstaubten stadt der volkserhebung mit 80% lodenträgerdurchseuchung flugs zum kosmopolitischen nabel europas gewandelt habe. aber bei aschenputtel verwandelt sich die kutsche nach mitternacht auch wieder zurück in den (steirischen) kürbis. frappanterweise war die frischpolierte eu-metropole am sonntag gähnend leer, zumindest was das zuwenig populäre, weil als möglicherweise zu anspruchsvoll empfundene programm von aktuelle kunst in graz angeht. von den „tausendenden besuchern" - kunstbeflissen und allem neuen aufgeschlossen - die am vorabend gekommen waren (wahrscheinlich um das feuerwerk zu sehen), waren am sonntag auf den straßen nur mehr die übliche relikte ausgiebigen feierns vorhanden. volksbelustigung wird anscheinend mit kulturinteresse verwechselt.

die tv-übertragung aus der stadthalle präsentierte als antithese die grazer politik- und kulturschickeria mit desiree nosbusch als moderatorin und „namhaften gästen und künstlern aus dem in- und ausland", deren darbietung an selbstbeweihräucherung wohl auch in wien seinesgleichen nicht findet.
hier musikantenstadl, dort treffpunkt kultur.

graz darf nicht nur alles, sondern tut es leider auch.

 
micla, 14.01.03, 11:39